Stiftungsgründer Hermann Alexander Beyeler
Geboren 1952 in Luzern, wuchs Hermann Alexander Beyeler im Luzerner Vorort Littau als Sohn eines Garagisten und der adeligen Helena Lisicka aus Polen auf. Er ist viertes von fünf Geschwistern. Als Kind musste er bei der Tankstelle des Vaters mithelfen; mit zwölf Jahren bediente er tagelang die Zapfsäule, damit die Familie über die Runden kam. Der Junge lernte Autolackierer, hatte mit neunzehn eine eigene Spenglerei, doch die giftigen Gase des Autolacks liessen ihn zu einem Fall für die Invalidenversicherung werden. Heute ist er hundertfacher Millionär, grosszügiger Mäzen und eine schillernde Figur – die allerdings in den Medien gerne verspottet wird, weil er sich als Nachkomme von Zar Alexander III. sieht, weil er an der Frankfurter Buchmesse den grössten Stand mietete, um sein eigenes Buch zu bewerben, weil er so oft abenteuerliche, an Verschwörungstheorien gemahnende Geschichten erzählt. So schrill sein Leben sein mag, Hermann Alexander Beyeler hat sich eine bodenständige Seite bewahrt. Er wolle nicht, dass seine Familie in der Zeitung erwähnt werde, damit seine Enkel weiterhin normal aufwachsen und in die Schule gehen können. So wie alle anderen Kinder. Seine Frau hat er schon vor seinem Aufstieg zum Millionär kennengelernt – sie sind noch immer verheiratet.
Reich geworden ist Hermann Alexander Beyeler durch die Immobilienkrise Anfang der 1990er Jahre. Die Banken schätzten den Wert der Häuser tiefer ein, viele Besitzer mussten ihre überschuldeten Immobilien den Banken abtreten. Beyeler erkannte die Chance, übernahm von den Banken Häuser zu einem tiefen Preis und verkaufte sie teurer weiter. Ohne eigenen Kapitaleinsatz konnte er ein beachtliches Vermögen anhäufen.
Schon in seiner ersten Firma, der Karosseriewerkstatt, die er 1974 gründete, griff er anfangs zu einem Trick: weil er sich keine Maschinen leisten konnte, holte er auf dem Schrottplatz kaputte Apparate und lackierte sie, so dass sie funktionstüchtig aussahen. Die Kunden waren von der Ausstattung beeindruckt, der Laden begann zu laufen. Bald konnte er Mitarbeiter einstellen und eine zweite Filiale eröffnen, inklusive Autolackiererei. Der unermüdliche Chrampfer ruinierte dabei seine Gesundheit. Mit Hilfe der IV holte er die Handelsschule nach, absolvierte die Wirtschaftsinformatikschule und einen Lehrgang für angewandte Psychologie.
1989 trat er in die Kantonsverwaltung Luzern ein, als Bereichsleiter im Informatikzentrum, Kompetenzbereich Einkauf der IT - Fazilitäten sowie IT - Ausbildung des Personals. Er verfasste einfach verständliche Manuals, welche in der Klubschule Migros noch heute verwendet werden.
Seine Eltern konnten den Aufstieg ihres Sohnes zum Millionär nicht mehr miterleben. Sie starben vorher von der Sozialhilfe abhängig. Beyeler hat dem Sozialamt alles zurückbezahlt, was seine Eltern zu Lebzeiten bezogen hatten. «Ich will immer einen sauberen Tisch vor mir sehen und keine ungelösten Fälle hinter mir herziehen.»
Der grosse Coup gelang Beyeler 2001. Er übernahm in Pratteln das 63 000 Quadratmeter grosse, brachliegende Industriegelände der zum Georg-Fischer-Konzern gehörenden Buss-Gruppe. Beyeler bebaute das Areal und vervielfachte dessen Wert. Den Ceres-Tower, mit 82 Metern das höchste Gebäude im Kanton Baselland, verkaufte er 2015 an die Credit Suisse, die 135 Wohnungen auf dem Gelände an zwei Stiftungen.
Nicht alle Projekte, die er den Medien euphorisch vorstellt, kann er auch umsetzen. Vor einigen Jahren scheiterte ein riesiges Bauprojekt in Stans an Behördenauflagen. Zuletzt präsentierte er Pläne für ein neues Stadtquartier in Pratteln mit einem Bauvolumen von über 300 Millionen Franken. In einer ersten Phase will er 465 Wohnungen errichten, dazu einen Bahnhofplatz mit Busbahnhof, Läden, Restaurants und einem Hochhaus mit Sky-Lounge – den «Martin-Wagner-Tower». Martin Wagner, der prominente Basler Anwalt, der kürzlich erschossen wurde, war ein enger Freund. «Ihm habe ich viel zu verdanken.» Wagners Sohn Julien hat das Drehbuch für die Verfilmung von Beyelers Kunst-Krimi «Bozzetto» geschrieben.
Nach dem Drama um Martin Wagner hat Beyeler für dessen Kinder eine Audienz beim Papst organisiert. Franziskus habe grosse Anteilnahme an deren Schicksal gezeigt, sagt Beyeler. Der Immobilienunternehmer pflegt enge Beziehungen zum Vatikan. Er unterstützt seit vielen Jahren die Schweizergarde und ist mit dem Kommandanten Christoph Graf und mit Kurienkardinal Angelo Comastri befreundet. Bei seinen Rom-Besuchen logiert er jeweils im Domus Sanctae Marthae, wo auch der Papst wohnt. «Ich bin ihm in der Kantine schon mehrmals über den Weg gelaufen und habe mit ihm gesprochen. Er grüsst mich jeweils mit Hermano Alexander.» Der Papst stehe am Salatbuffet oder vor der Mikrowelle an wie alle anderen auch. Beyeler schwärmt von Franziskus: «Er bringt die Kirche wieder zu ihrem Kernauftrag zurück. Es ist fantastisch, was er leistet.»
Hermann Alexander Beyeler zeichnet gerade aus, dass er an seinen vielen Ideen selbst dann festhält, wenn alle rundherum den Kopf schütteln. Von manchen ist er geradezu besessen. So auch von Michelangelos «Bozzetto». Gemeinsam mit Gerd J. Schneeweis hat er einen Krimi über das Bild geschrieben, im Stil von Dan Browns «Da Vinci Code». Es handle sich dabei im Kern um eine wahre Geschichte, wie Beyeler mit Überzeugung sagt. Die Kurzfassung lautet in etwa so: In einem Schweizer Zollfreilager liegt ein Entwurf (Bozzetto) Michelangelos für sein «Jüngstes Gericht», das weltberühmte Wandfresko in der Sixtinischen Kapelle. Auf dem Bild liege ein Fluch, seine Geschichte sei von unzähligen Toten umgeben. Dabei ist ein obskurer rechtsextremer Geheimbund mit unendlichen Geldmitteln involviert. «Auch diesen Geheimbund gibt es wirklich», sagt Beyeler. Obschon die meisten Experten die Existenz des «Bozzetto» bestreiten, beteuert Beyeler seit Jahren, dass er nahe dran sei, das Bild zu erwerben. Er wolle es dem Vatikan schenken, nur so könne der Fluch gebrochen werden.
Man hat das Gefühl: je mehr die Leute diese Geschichte als Hirngespinst abtun, desto grösser wird seine Motivation, das Gegenteil zu beweisen. «Wenn ich etwas mache, dann richtig», sagt er. Nach der pompösen Präsentation des ersten «Bozzetto»-Bandes an der Frankfurter Buchmesse 2014 ist der zweite Band «G.A.R.S. – Geheimakte Rommelschatz»(Brinkhaus-Verlag) seit 2018 im Handel. Geplant ist eine Trilogie. Demnächst soll mit den Dreharbeiten für den Spielfilm begonnen werden.
Es gebe da noch etwas, sagt er. «Ich möchte noch nichts verraten, aber es ist eine grossartige Entdeckung.» Was denn? «Es hat mit Kunst zu tun. Aber warten Sie noch einige Monate. Mit einem Lächeln ergänzt er: «Es wird eine Weltsensation.»
Quelle: Weltwoche Nr. 23.18
Über Hermann Alexander Beyeler gibt es auch einen Beitrag auf Wikipedia.